Im Rahmen einer Kurzumfrage unter IT-Entscheidern in Unternehmen in Deutschland haben wir überprüft, inwieweit diese Unternehmen heute bereits Cloud Services nutzen. Darüber hinaus wollten wir wissen, wo sie die Vorteile einer Cloud-Migration sehen und welche Hürden derzeit beim „Gang in der Wolke“ sehen. Zuletzt ging es darum, die derzeitige Cloud-Strategie (Cloud-first, Cloud-only) zu erfragen. Die Ergebnisse werden wir im Rahme einer mehrteiligen Beitragsserie hier auf IT-RESEARCH.BIZ vorstellen. In Teil 1 ging es um den aktuellen Cloud-Status in den befragten Unternehmen. Teil 2 beschäftigt sich nun mit den Vorteilen, bzw. den Hürden, die die Umfrageteilnehmenden mit der Cloud Migration verbinden.
Vorteile einer Cloud-Migration
Zu den Vorteilen, die sie mit einer Migration von IT-Systemen und/oder Anwendungen in die Cloud verbinden, befragt, antworteten die Befragten wie folgt:
Auf dem ersten Platz rangiert die mit einer Cloud-Migration verbundene höhere Flexibilität bzw. Agilität. Gerade in der derzeitigen Situation vieler Branchen mit großen Herausforderungen ist es nachvollziehbar, dass es von Vorteil sein kann, wenn die IT-Abteilung flexibel auf die IT-Anforderungen des Unternehmens reagieren kann, indem sie bedarfsabhängig auf externe Cloud Services zurückgreift.
Am zweithäufigsten als Vorteil einer Cloud-Migration genannt wurde, dass mit dem Einsatz externer Cloud Services auch auf externes Knowhow bzw. externe Kapazitäten zurückgegriffen werden kann und diese damit nicht im eigenen Unternehmen vorgehalten werden müssen. Trotz aller Bemühungen von staatlicher und Unternehmensseite gelingt es bisher nicht, den gerade in IT-Berufen bereits seit Jahren herrschenden IT-Fachkräftemangel zu beseitigen. Im Gegenteil: Laut aktuellen Zahlen des Bitkom scheint sich der Mangel an IT-Fachkräften dramatisch zu verschärfen. So geht eine aktuelle Studie des Branchenverbands davon aus, dass in Deutschland im Jahr 2040 rund 663.000 IT-Fachleute fehlen werden. Im vergangenen Jahr, so der Bitkom, gab es 149.000 unbesetzte IT-Stellen in deutschen Unternehmen, fünf Jahre zuvor waren es erst 82.000.
Aus unserer Sicht überraschend ist das Ergebnis dass jeder vierte befragte IT-Verantwortliche KEINE Vorteile in einer Cloud-Migration sieht. Ebenfalls überraschend: Das Kostenargument, das in vergangenen Umfragen häufig als Grund für einen Gang in die Wolke angegeben wurde, rangiert in dieser Umfrage abgeschlagen an letzter Stelle.
„Ich kaufe doch keine Kuh …“
…wenn ich ein Glas Milch trinken möchte. Getreu dieser Analogie warben bereits in den Anfangsjahren des Cloud-Hypes viele Anbieter mit dem Vorteil, dass beispielsweise für den Einsatz einer Software-Anwendung keine Investitionen in die dafür benötigte IT-Infrastruktur erforderlich wäre. Diese Investitionen tätigt ja der Cloud Service Provider. Daraus wurde dann abgeleitet, dass der Einsatz einer cloudbasierten Anwendungen generell günstiger ist als wenn diese im eigenen Unternehmen betrieben wird. Dass dies mittlerweile wohl nicht mehr überall gilt, unterstreicht die Aussage eines Umfrageteilnehmenden an der Kurzumfrage: „Die Kosten in der Cloud sind x-fach höher als On-Premise (erleben wir gerade mit SAP, die uns in die SAP-Commerce-Cloud zwingt)“.
Kosten: Vom „PRO“ zum „CONTRA“-Cloud-Argument
Und so sind es tatsächlich die Kosten, die am häufigsten als Hürde bei einer Cloud-Migration genannt werden (vgl. nachfolgende Grafik).
Sie lösen die Vorbehalte bei Datenschutz/Datensicherheit als langjährigen Spitzenreiter ab. Auf Platz 3 landet die Abhängigkeit vom Cloud Service Provider (Vendor-Lock-In). Diese wurde ja bereits in Teil 1 der Kurzumfrage thematisiert. Stichwort: Zwangs-Cloudifizierung.
Soweit Teil 2 zu unserer Kurzumfrage „Cloud-Status & Cloud-Strategie“. Teil 3 folgt in Kürze, dort geht es dann um die zukünftige Cloud-Strategie der befragten Unternehmen.
Über die Umfrage
Für die Umfrage wurden 100 IT-Entscheider in Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland befragt. Was die Firmengröße betrifft, stammen sechs Prozent der Befragten aus Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten, 26 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen 250 bis 500 Mitarbeitende, 25 Prozent zwischen 500 und 1000 Mitarbeitende. 24 Prozent stammen aus Unternehmen mit zwischen 1000 und 5000 Beschäftigten, 19 Prozent aus Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitenden.